Tag der Freiheit am 26. Juli 2023 in Epe

Ein Bericht über eine Veranstaltung anlässlich des “dag van de vrijheid”

Mitten im Naturschutzgebiet auf einem sehr schönen Hof wurde am 23.7. der „Dag van de Vrijheid“ gefeiert, der von Society 4.0 zum Feiertag erklärt wurde. In diesem Jahr war das Thema des Tages “Der Bauer und unsere Ernährung”

Bei der Ankunft erfuhr ich von Mauk, der die Parkplatzeinweisung machte, dass über 80 Menschen erwartet wurden und von Terry am Empfang, dass die Veranstaltung mehr als ausverkauft war.

Bei bestem Wetter erwartete uns ein Programm aus kurzen Vorträgen und Verkaufsständen von Partnerbetrieben (Käse, Getreideprodukte/Bier und Catering aus frischen regionalen Produkten).

Schon vor dem ersten Vortrag begann das Netzwerken. Ich traf einige Bekannte, von denen ich wusste, dass sie in den Niederlanden mit den etwas „schwierigeren“ Themen befasst sind. Insbesondere suchte ich das Gespräch zu den Themen Energie und regional Bezahlen.

Bob de Wit hielt den Eröffnungsvortrag und betonte die Bedeutung dieses Tages im Zusammenhang mit der Unabhängigkeitserklärung, die vor 442 Jahren den Übergang von einer Elitegesellschaft zu einer Bürgergesellschaft einläutete. Er sprach über Projekte im Bereich „Lebensmittel“, insbesondere eine Kooperation mit einer sehr großen spanischen Genossenschaft, die Regionen in den Niederlanden und Deutschland mit Zitrusfrüchten, Oliven, Olivenöl und anderen Südfrüchten versorgen kann – zu fairen Preisen für
Erzeuger und Verbraucher. Erik Stekelenburg hat dieses Projekt initiiert.

Bob erklärte auch, dass es in einer Zeit des Übergangs von einer Gesellschaft in eine andere immer Menschen gibt, die nicht sehen können oder wollen, was gerade los ist, während andere das sehr bewusst wahrnehmen. Dieses hängt nicht von Bildung ab, sondern ganz im Gegenteil. Er nannte drei Faktoren, die dafür entscheidend seien in dieser Zeit:

1. Sensitivität: Menschen, die schon einmal (traumatische) Erfahrungen gemacht haben mit Machtmissbrauch und Unfreiheit, und auch Menschen, die feine Antennen haben für „schwache Signale“, erkennen leichter, was los ist.

2. Mut, genau hinzuschauen, zur eigenen Meinung zu stehen, sich dafür einzusetzen und Dinge anzupacken.

3. Dringlichkeit / Notwendigkeit: wenn die eigene Existenz, oder die Sicherheit der Familie unmittelbar bedroht ist.

Zwei dieser drei Faktoren würden ausreichen.

Ende des Jahres erscheint eine Neuauflage der Handreichung  „Regio 4.0“ mit sehr vielen praktischen Hinweisen zum Aufbau einer Region und der unterschiedlichen Themenbereiche. An dieser Version sind zahlreiche Co-Autoren beteiligt, so dass sehr viel Expertise und Erfahrungen aus den letzten Jahren einfließen. Von dem Buch „Society 4.0“ gibt es nun eine türkische Übersetzung: „Toplum 4.0“.

Inspirierende Praxisbeispiele:

In weiteren Vorträgen wurden im Laufe des Abends verschiedene Projekte zur Versorgung mit Lebensmitteln vorgestellt:

Bauer Carel van Acht erzählte über seine A2A2 Molkereiprodukte. Die Milch seiner
buntgefleckten normannischen Kühe ist auch für Allergiker oder Menschen mit
Unverträglichkeit bekömmlich, weil diese Kühe eine bestimmte genetische Veranlagung haben (A2A2). Carels Kühe leben fast ausschließlich auf der Weide und werden dadurch so ernährt, das sich das günstig auf das Verhältnis von Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren auswirkt. Er erzählte, wie er den Betrieb aufgebaut hat. https://www.depuurstezuivel.nl/over-ons/

Lodewijk Pool (http://dehooilanden.nl/) erzählte in seinem äußerst inspirierenden Vortrag,
wie er seinen Betrieb transformiert hat und die Herausforderungen dieser Zeit als Chance genutzt hat, sich persönlich und den Betrieb weiterzuentwickeln. Er hatte den Mut sein Land zu verkaufen an ein Verpächterkollektiv und pachtet nun sein ehemaliges Land, um dort wertvolle Lebensmittel anzubauen – unabhängig von den Banken.

Marcel van Silfthout (https://graangeluk.nl/)zeigte, wie er sein Getreide auf natürliche Weise in Kreislaufkultur anbaut mit Begleitpflanzen wie Kornblumen und Ackerkräutern. Angeschlossen an seinen Betrieb sind eine Brauerei und Bäckerei. Auch für diesen Betrieb kann man Anteile kaufen. Mit einem „Graandeel“ ermöglicht man 100 qm gesunden Ackerboden.  Gerade in dieser Woche gab es einen mehrseitigen Artikel in der Mainstream-Zeitung Volkskrant über Graangeluk (leider ist er online hinter der Bezahlschranke).

Loca Nova ist eine noch junge Initiative, die man wohl am ehesten als Einkaufsgemeinschaft bezeichnen kann. Eine Gruppe von Menschen schließt sich zusammen um gemeinsam bei 5-10 Bauern im Umkreis einzukaufen. An einem festen Termin treffen sich die Leute einmal wöchentlich, meist noch mit Kaffee und Kuchen, um ihre Einkäufe abzuholen. Eine ähnliche Initiative, die schon viel größer ist, gibt es in Apeldoorn.

Persönlich beeindruckt haben mich neben vielen interessanten Gesprächen und der wunderbaren leichten Stimmung das Schlusswort von Marcels Vortrag: „Wenn einer einen Traum träumt, ist es ein Traum. Wenn viele denselben Traum haben, wird es Wirklichkeit!“

(Ein Bericht von Christiane Lüpken, Juli 2023)

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