Das Wanderjahr: Ein Orientierungsjahr für junge Menschen
In einer Zeit, in der junge Menschen direkt nach dem Schulabschluss oft unter dem Druck stehen, sofort die richtige Entscheidung für ihr Leben und ihren Beruf zu treffen, bietet das Wanderjahr einen dringend benötigten Entfaltungsraum. Dieses innovative Bildungs- und Lebensprojekt, das von einem freien Träger überwiegend ehrenamtlich organisiert wird, ist mehr als nur eine Auszeit. Es ist eine bewusste Investition in die Selbsterkenntnis und in die Gestaltung einer menschlicheren Zukunft.
Die Idee: Den Menschen wieder zum Maßstab machen
Die Vision des Wanderjahrs entstand vor über zwei Jahren im “Energiefeld” der Genossenschaft Menschlich Wirtschaften. Die Organisatoren, Clara Steinkellner und Sabine Langer, die sich wünschen, dass junge Menschen ihre Aufgabe im Leben in Freude leben dürfen, sind überzeugt: Die Menschlichkeit muss wieder der Maßstab für all unser Handeln werden.
Ziel des elfmonatigen Programms ist es, jungen Menschen (mit Augenzwinkern “Wanderlinge” genannt) die Möglichkeit zu geben, sich selbst zu finden. Es bietet Raum, um sich inneren Fragen zu öffnen und eine grundlegende Auseinandersetzung mit Kultur, Wirtschaft, Recht und dem Menschen an sich zu führen.
Praxis trifft Persönlichkeitsentwicklung: Die Reise der Wanderlinge
Das Besondere am Wanderjahr ist die Kombination aus praktischem Handeln und intensiver Reflexion. Die jungen Menschen brechen bewusst mit ihren gewohnten Konventionen, um sich auf eine verbindliche Gemeinschaft und wechselnde Orte einzulassen.
Praxis an Zukunftsorten:
Die Wanderlinge absolvieren 4- bis 10-wöchige Praxiseinsätze an sogenannten Zukunftsorten. Das Netzwerk umfasst Landwirtschaft, Handwerk, Unternehmen und Gesundheitsinitiativen im In- und Ausland. Die Initiatoren waren begeistert, als sich in wenigen Monaten über 30 Initiativen meldeten, von der Kinderbetreuung bis zur Silberschmiede – ein Beweis für das starke Bedürfnis nach dieser Art der Vernetzung.
Die Teilnehmer gewinnen ein breites Spektrum an Eindrücken und lernen von neuen Menschen und Umgebungen.
Jeder von uns sucht irgendetwas, sucht irgendeinen Weg, irgendein Zeichen oder irgendwelche Menschen, die einen inspirieren, die man über die Schulter gucken kann.

Gemeinschaft und Wachstum:
Zwischen den Praxiseinsätzen trifft sich die Gruppe zu gemeinsamen Seminarwochen, die der Vertiefung und Verarbeitung der gemachten Erfahrungen dienen. Hier werden wegweisende Themen wie Soziale Dreigliederung und Ökologie sowie Selbstorganisation und berufliche Orientierung bewegt.
- Zudem bietet ein Theaterprojekt mit professionellen Schauspielerinnen (wie Anja Panse und Anna Keil) künstlerischen Entfaltungsraum.
- Die Verbindung in der Gruppe ist stark: Teilnehmer fühlen sich schnell wie eine kleine Familie. Obwohl sich die Gruppe für die Praktika trennt, kommt sie immer wieder zusammen, um sowohl als Individuum als auch als Gemeinschaft zu wachsen.
- Die jungen Menschen werden durch zwei Mentoren als verlässliche Ansprechpartner begleitet.
Der erfolgreiche Start und die nächsten Schritte
Die Idee, die in Gesprächen und Begegnungen Gestalt annahm, und bei der sich schnell engagierte Persönlichkeiten wie Thomas Brunner (Künstler und Autor), Angelika Wagener (Montessoripädagogin) und Kambiz Djalali (Waldorfpädagoge) in das Leitungskollegium mit einbrachten, wurde am 1. September 2025 Realität.
Die Pioniergruppe ist mit acht Wanderlingen gestartet. Die ersten Tage zeigten bereits ein Bild der Harmonie und Vorfreude. Dank der Unterstützung konnten wichtige organisatorische Erfolge erzielt werden: Das Wanderjahr wird von verschiedenen Familienkassen anerkannt, wodurch das Kindergeld weitergezahlt wird und ein Anspruch auf ein Azubi-Deutschlandticket besteht.
Jetzt in die Zukunft investieren
Das Wanderjahr ist ein freies Bildungsprojekt, das auf Spenden von Privatpersonen und Unternehmen angewiesen ist, um unabhängig und beweglich zu bleiben.
Für das Pionierjahr 2025/26 sind 8 Wanderlinge unterwegs. Dafür werden noch 19.800 € gesammelt, die Hälfte der kalkulierten Kosten von 3.300 € pro Platz.
Wie kann man dieses zukunftsweisende Projekt unterstützen?
- Spenden: Aktuell läuft ein Crowdfunding, auf dem bereits 5.645,00 € von 19.800,00 € gesammelt wurden. Spenden sind steuerlich absetzbar.
- Praxisort werden: Das Projekt sucht weiterhin Unternehmen, Betriebe, Höfe und soziale Einrichtungen, die bereit sind, junge Menschen offen aufzunehmen, zu fordern, zu fördern und so eng wie nötig zu begleiten.
Alle Informationen zur Bewerbung oder Unterstützung sind auf den Projektseiten von www.menschlichwirtschaften.de zu finden.
Mit Society 4.0 verbinden und unterstützen wir Initiativen, die an einer hoffnungsvollen Zukunft bauen. Dieses innovative Projekt von Menschlich Wirtschaften ist ein sehr gutes Praxisbeispiel aus dem Bereich “Lernen und Ent-wickeln”. Wir berichten gerne darüber. Ein herzliches Dankeschön an Sabine Langer.